Die Deutschen lieben ihre Autos! Eine Statistik von 2012 gab an, dass auf deutschen Straßen mehr als 60 Millionen Kraftfahrzeuge (Pkw, Krafträder, Lkw und landwirtschaftliche Zugmaschinen) unterwegs waren. Dass die Nachfrage nach Fahrzeugen also gegeben ist, ist unbestreitbar. Um dieser nachzukommen, sind nicht nur die Fahrzeughersteller gefragt, sondern auch die Automobilkaufleute, die den Markt im Blick behalten und Käufer mit ihrem Wunschfahrzeug zusammenführen. Nach wie vor gehört die Ausbildung als Automobilkaufmann daher bei den jungen Leuten zu den beliebtesten Ausbildungsberufen.
Worauf bereitet die Ausbildung als Automobilkaufmann vor?
Das Berufsbild des Automobilkaufmanns ist sehr vielfältig und verspricht daher einen Arbeitsalltag, der alles andere als langweilig und eintönig ist. Schon allein das Arbeitsumfeld kann stark variieren. Es gibt Automobilkaufleute, die in Autohäusern arbeiten. Ebenso zu finden ist diese Berufsgruppe aber auch bei Fahrzeugherstellern oder bei Autovermietungen. Manch einen Automobilkaufmann zieht es auch in den Im- und Export. Während der Ausbildung als Automobilkaufmann wird man darauf vorbereitet, später einmal ein kompetenter Ansprechpartner für die Kunden zu sein, wenn diese sich eine Beratung rund um das Fahrzeug wünschen. Hier steht natürlich zum einen der Kauf und Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen im Vordergrund. Als Automobilkaufmann muss man somit fit sein, wenn es um die Vorzüge einzelner Automobile geht. Ebenso muss man den Kunden passende Finanzierungskonzepte (z.B. Leasing) unterbreiten können, um diesen den Wunsch vom Neuwagen vielleicht überhaupt erst ermöglichen zu können. Auch die Zulassung und Abmeldung der Fahrzeuge wird durch die Automobilkaufleute übernommen, ebenso wie die Beschaffung von benötigten Ersatzteilen. Der Automobilkaufmann steht also sprichwörtlich im Dienste des Kunden wenn es um dessen Traum von einem neuen Auto geht. Doch das ist noch nicht alles. Die Ausbildung als Automobilkaufmann vermittelt auch kaufmännisch-verwaltende Fähigkeiten. Auch ‚hinter den Kulissen‘ hat der Automobilkaufmann so einiges zu tun. Sei es Aufträge zu bearbeiten, Kalkulationen durchzuführen oder Abschlüsse zu erstellen.
Für wen eignet sich dieser Ausbildungsberuf besonders?
Die Ausbildung als Automobilkaufmann ist natürlich vor allem für diejenigen interessant, die auch privat eine Leidenschaft, oder zumindest ein großes Interesse, für Autos hegen. Wer sich selbst für „sein Produkt“ begeistern kann, wird dies auch dem Kunden besser vermitteln können. Zu den persönlichen Stärken, die ein Automobilkaufmann mit sich bringen sollte, gehört zudem Freude an der Kommunikation und dem Umgang mit Kunden sowie eine hohe Serviceorientiertheit. Hinzu kommt die Sprachkompetenz, die das gepflegte Äußere des Automobilkaufmanns ergänzt und somit ein stimmiges und repräsentatives Gesamtbild ergibt, das einen positiven Eindruck beim Kunden hinterlässt. Ein Gefühl für Zahlen sollte ebenfalls vorhanden, genauso wie die Fähigkeit zu planen und zu organisieren. Gute Kenntnisse in Mathematik sind daher unabdingbar, ebenso wie ein wirtschaftliches Denken. Von Finanzierungs-, Garantie- und Versicherungsverträgen sollte man sich nicht abschrecken lassen. Auch sollte man Grundkenntnissen der Kfz-Mechatronik gegenüber aufgeschlossen sein und somit ein gewisses technisches Verständnis vorweisne.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Die Ausbildung als Automobilkaufmann nimmt in der Regel drei Jahre in Anspruch. Es handelt sich dabei um eine duale Ausbildung, was bedeutet, dass sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule gelehrt wird. Ebenfalls angeboten wird eine schulische Ausbildung. Während der Ausbildung wird dem angehenden Automobilkaufmann u.a. beigebracht, wie er ein erfolgreiches Verkaufsgespräch führt oder die Unterscheidung von verschiedenen Fahrzeugtypen vornimmt. Der zu vermittelnde Aufgabenbereich ist vielfältig und reicht von der Betriebsorganisation über die Disposition und den Kundendienst bis hin zur Fahrzeugvermietung. Hier zeigt sich also die Bedeutung der Berufsbezeichnung Automobilkaufmann. Denn die Leidenschaft für Fahrzeuge trifft hier auf kaufmännische Fähigkeiten.
Sollte der Auszubildende sich durch hervorragende Leistungen hervorheben, kann die Ausbildungszeit auch entsprechend verkürzt werden. Mindestens beträgt die Ausbildung als Automobilkaufmann jedoch zwei Jahre. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung spielt es keinerlei Rolle, ob der Auszubildende einen Realschulabschluss oder Abitur vorzuweisen hat, die Zahl der Auszubildenden verteile sich hier sehr gleichmäßig. 2014 schlossen 2.025 Azubis mit Realschulabschluss und 1.884 mit Hoch- / Fachhochschulreife einen Ausbildungsvertrag ab. Eher gering sei der Anteil an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss oder gänzlich ohne Schulabschluss. 2014 waren dies 282 Hauptschüler und lediglich 30 ohne Schulabschluss, die einen Ausbildungsvertrag abschlossen.
Was kann man als Automobilkaufmann verdienen?
Das Gehalt liegt im 1. Ausbildungsjahr bei etwa 500 bis 890 Euro und steigt bis zum 3. Ausbildungsjahr auf etwa 610 bis 1020 Euro an. Das spätere Brutto-Einstiegsgehalt wird mit 1800 bis 2400 Euro angegeben. Ebenfalls zu beachten ist ein Ost-West-Gefälle. In den alten Bundesländern wird ein durchschnittlich höheres Gehalt für Automobilkaufleute gezahlt als in den neuen Bundesländern.
Wie geht es nach der Ausbildung weiter?
Die Ausbildung vermittelt Einblicke in die unterschiedlichsten Arbeitsbereich. Für den Einstieg in die Berufswelt ist es dann jedoch nötig, sich für einen Bereich zu entscheiden, sei es nun etwa Marketing, Verkauf oder Service. Einem Automobilkaufmann stehen verschiedene Karrieremöglichkeiten offen. Hierfür sind Weiterbildungen erforderlich, etwa als Betriebswirt im Kraftfahrzeuggewerbe. Durch diese Qualifikation kann der Automobilkaufmann beispielsweise Fach- und Führungsaufgaben übernehmen und in der Hierarchie aufsteigen. Weiterhin denkbar wäre auch eine Weiterbildung um danach als geprüfter Automobilverkäufer zu arbeiten, sollte man feststellen, dass man vor allem über ein ausgeprägtes Verkaufstalent verfügt. Wer Hochschulreife und erfolgreiche Ausbildung vorweisen kann, für den steht auch der Weg eines Hochschulstudiums der Automobilwirtschaft oder der Betriebswirtschaft im KFZ-Gewerbe offen.